Wolfgang Böhmer in voller Größe

Obwohl der Wahlk(r)ampf bereits auf vollen Touren läuft, hielt sich bis vor kurzem unser "Landesvater" zurück, wie man überall lesen und hören konnte. Vor allem war sein Auftreten in der Öffentlichkeit von Zurückhaltung geprägt und wie man bemängelte, fehlte es ihm auch an Visionen. Als er in einem Interview als Gast in der Redaktion des General-Anzeigers gefragt wurde: "Sie selbst scheinen sich im Wahlkampf etwas zurückzuhalten. Ihr Kopf ist derzeit auf keinen Großplakaten zu finden. Warum?" Antwort: "Das kommt noch. Schließlich will man ja auch gut aussehen und nicht wochelang im Regen vergammeln...".
Nunmehr klebt er im Großformat ausgerechnet am Blauen Bock, welchen die Volksstimme einmal in einer Zusammenfassung zu den Schandflecken der Stadt zählte. Aber das ist nicht die Frage, sondern, muss man sich so aufwendig, nicht nur wegen der Kosten, in der City platzieren? Böhmer der Große, schaut mir in die Augen und wie er einmal sagte, er möchte das fortsetzen, was er einmal begonnen hatte. Also auch Schluss damit, wie er kürzlich einmal in einem Leserbrief (Vst) sogar als jemand beurteilt wurde, er läge im Koma, was sicherlich übertrieben war. Aber irgendwie knistert es selbst bei Schwarz-Gelb und bei aller Vorsicht bei Wahlprognosen, die FDP hat ernste Probleme mit Wählerstimmen. Auch wenn Böhmer, gestützt auf eine jetzt öffentliche Broschüre "Neue Dynamik in Sachsen-Anhalt", Optimismus zu verbreiten versucht, dass Sachsen-Anhalts Wirtschaft besser und leistungsfähiger sei als ihr Ruf.
Es mag ja sein, dass das Bruttowachstumsprodukt im Vergleich mit anderen Bundesländern sich seit 2001 bis 2005 aufgehellt hat. Aber man darf nicht die Augen davor verschließen, dass Altmarkregionen, das Harzvorland und der Süden unseres Landes nach wie vor hinten anliegen. Zudem kein Wort in der Broschüre wie es mit dem jahrelangen Tiefgang der Bauwirtschaft weitergehen soll, die vor allem auch darunter leidet, dass die hohe Verschuldung des Landes kaum Auftragsvergaben an die örtlichen Unternehmen ermöglicht. Also sollte man die Rosinenpickerei endlich mal abstellen. Das gilt auch und besonders für die nachhaltig hohe Arbeitslosenquote. Nur noch Schönfärberei weil Sachsen-Anhalt nicht mehr das Schlusslicht ist. Natürlich ist es illusorisch, in absehbarer Zeit auf den Stand von Süddeutschland (7,1 bis 8,1 Prozent) zu gelangen. Aber 21,3 Prozent wie jetzt wieder, da kann unser Land nicht in Fahrt kommen.
Wir nähern uns ja noch nicht einmal Thüringen an. Da wollte Böhmer sich schon 2005 am Stand der Arbeitslosigkeit messen lassen. Wie wärs da mit einem Wahlplakat der CDU mit dem MP, in der Hand eine Meßlatte, aber bitte mit einem Riss in der Mitte .
Horst Blanke

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